Modelbahnanlage

Modelleisenbahnen haben in unserer Familie Tradition. Da mein großer Bruder eine Eisenbahn der Firma Märklin besaß, war auch für mich der Aufbau einer Eisenbahnanlage ein erklärtes Ziel. Auf unserem elterlichen Dachboden erstellte ich eine größere Anlage mit den Abmessungen 1,75 x 2,50 m. Bald kam der Wunsch auf, mehrere Züge auf einer solchen Anlage unabhängig voneinander fahren zu lassen, und ich entschied mich, ein elektronisch gesteuertes Mehrzugsystem aufzubauen. Mit meinen damaligen Kenntnissen kam das Projekt über das Versuchsstadium nicht hinaus und die Eisenbahn wurde später mangels Zeit und Platz eingemottet.
Als Vater entdeckte ich später meine alten Lokomotiven wieder und eine neue Anlage entstand. Die Zugsteuerung gab es nun zu kaufen und ich entschied mich für das System Märklin-Digital. Ich brauchte meine alten Märklin-Lokomotiven nicht im Schrank stehen zu lassen, da nur das bekannte Umschaltrelais für die Fahrtrichtung durch einen Decoder ersetzt werden musste. Ein solcher Decoder passt in der Lokomotive gut an den Platz des Relais und bietet gleichzeitig noch einige erweiterte Funktionen an.
Das Digitalsystem erreichte aber wegen der vielen magnetisch gesteuerten Weichen und Signale auch recht schnell seine Grenzen, Ein Steuerungsrechner sowie eine Software wurden angeschafft. Mit diesem System ist es zwar möglich, jede einzelne Lokomotive unabhängig voneinander zu steuern, und Züge automatisch fahren zu lassen, aber es gab keine Sicherheit für die Vermeidung von Zusammenstößen. Hierzu ist ein Rückmeldesystem notwendig, das dem Steuerungsrechner mitteilt, wann und wo sich die einzelnen Züge befinden. Die Firma Märklin hat nur rudimentär einen Rückmelde-Datenbus mit dem Namen "S88" spezifiziert, aber kein vollständiges System bereitgestellt. Somit war eine neue Idee von Nöten.
Nachdem ich verschiedene Möglichkeiten geprüft hatte, entschied ich mich für folgende Lösung: Jede Lok wurde mit einem winzigen Permanent- magneten an der Unterseite ausgestattet. Ein Hallsensor, z.B. TLE 4905 von Siemens, erzeugt ein vom Fahrstrom unabhängiges Signal, wenn er von der Lokomotive mit dem Permanentmagneten über- fahren wird. Dieses Signal wird über den Datenbus "S88" dem Steuerungsrechner zugeführt. Die auf der Modellbahnanlage verteilten Hallsensoren funktionieren ähnlich wie das Blocksystem der Deutschen Bahn und sind so klein, dass sie zwischen die Schwellen des K-Gleisbettes passen.
Mittlerweile ist auch dieses System in die Jahre gekommen. Es vermehren sich Fehler durch Kaltlötstellen und Kurzschlüssen. Die Reparaturen werden stark durch eine unvollständige Dokumentation behindert, wodurch sich der Spaß aus diesem Hobby verringert. Ich habe mich daher in der letzten Zeit anderen Tätigkeiten wie z.B. Reisen oder der Astronomie zugewandt.

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