Luftunruhe
Für astronomische Beobachtungen ist ein wolkenloser Himmel Voraussetzung. Ein weiteres wesentliches Qualitätsmerkmal ist die Luftruhe auch seeing genannt. Turbulenzen oder chaotische Luftbewegungen werden durch Thermik erzeugt, bedingen Dichteschwankungen und damit Luftbereiche mit unterschiedlicher optischer Brechzahl. Solche Luftzellen können Größen von einigen Millimetern bis zu mehreren 100 Metern haben.
Luftruhe Das Licht weit entfernter astronomischer Objekte erreicht unsere Atmosphäre zunächst als ebene Welle. Die geraden Wellenfronten werden durch die unterschiedliche optische Dichte deformiert und erzeugen dynamische Abbildungsfehler. Wir haben es also mit örtlichen und zeitlichen Deformationen der Lichtwellen zu tun.
Die geraden Wellenfronten werden durch die unterschiedliche optische Dichte deformiert und erzeugen dynamische Abbildungsfehler. Die Auflösung feiner Strukturen am Beobachtungsobjekt verringert sich. Ein punktförmiger Stern beginnt zu tanzen, ausgedehnte Lichtquellen wie Mond oder Sonne erscheinen an diversen Stellen unscharf. Wir haben es also mit örtlichen und zeitlichen Deformationen der Lichtwellen zu tun. Scharfe Abbildungen erreicht man durch kleine Objektivöffnungen: Der Ausschnitt aus der deformierten Welle verringert deren Variation. Kurze Beobachtungszeiten "frieren" zudem die Dynamik des Objektes ein. Beide Maßnahmen sind aber bei lichtschwachen Himmelskörpern kontraproduktiv. Luftruhe ist somit eine notwendige Voraussetzung zur Beobachtung astronomischer Objekte. Die folgende Klassifizierung wurde von Danjon und Courderc erstellt.

R1: Scharfe und ruhige Bilder
Das maximale Auflösevermögen des Beobachtungsinstruments wird immer erreicht.
Die stärksten Vergrößerungen sind möglich. Diese Nächte kommen nur zwei- bis dreimal im Jahr vor und sind somit ein "Muss" für den Hobbyastronom.

R2: Leichtes Flimmern oder langsame Wellen
Das maximale Auflösevermögen des Beobachtungsinstruments wird für einige Sekunden erreicht. Man kann detaillierte Beobachtungen mit der stärksten Vergrößerung für kurze Zeiten (einige Sekunden Belichtungszeit) durchführen.

R3: Schnelle Schwingungen, nur kurze Sicht auf feine Details
Das maximale Auflösevermögen des Beobachtungsinstruments wird für einige Zehntelsekunden erreicht. Diese Verhältnisse herrschen etwa an 10 Nächten pro Monat. Für die Beobachtung von Sonne und Mond ist dieser Zustand ausreichend, da wir starke Lichtquellen haben und keine langen Belichtungszeiten brauchen.

R4: Starke Luftunruhe, Verwischen der Details
Gleichfalls 10 Nächte pro Monat kann eine Beobachtung ohne Detailerkennung bei schwacher Vergrößerung durchgeführt werden.

R5: Ständige Luftbewegungen, Beobachtung unmöglich
In diesen Nächten sollten Sie ausschlafen.

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